Porree, Erdflöhe & Co. – Neues aus der Gärtnerei

Freitagnachmittag auf dem Lindenhof. Ein bisher ungewohntes Bild erwartet mich bei meiner Ankunft: zwei gut gelaunte Gärtner sitzen auf der Holzbank und begrüßen mich. Wir waren verabredet zu einem Hofgespräch über die Neuigkeiten der Gärtnerei. Keine Zeit zum hinsetzen, Anne und Martin nehmen mich mit über Felder und durch Gewächshäuser!

Es geht zunächst vorbei an jungen Salatpflanzen, die zahlreich auf einem Tisch aufgereiht stehen. In der Gärtnerei werden alle Pflanzen selbst gezogen. Dieser Aspekt ist umso bedeutender, wenn einem bewusst wird, welche Vielfalt die zwei und ihr Angestellter anbauen. Das sei ihnen schon immer wichtig gewesen und erfreut uns „Solawis“ natürlich um so mehr. Bereitet es uns doch jede Woche Abwechslung in der Gemüsekiste. Weiter geht es zum Gewächshaus, in dem in Reihen Tomatenpflanzen stehen. Es gibt dieses Jahr weniger Ertrag als sonst. Das mag auch an den langanhaltenden Hitzeperioden liegen, die allen Pflanzen zu schaffen machen. Besonders ist dies auch an den vermehrten Erdflöhen (https://www.mein-schoener-garten.de/erdfloehe-13976) zu merken, die diese Witterung besonders mögen. Sie fressen zahlreiche Löcher in die Blätter vom Kohl, der Roten Beete, Radieschen und anderem Gemüse an. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern schwächt manche Pflanzen so sehr, dass sie absterben. Darum schützen Anne und Martin einen Teil der Pflanzen durch Netze. Wie den nun neu gepflanzen Winterporee, der hinter den Gewächshäusern steht. Er ist kaum zu unterscheiden von Gras und noch ganz zart. Stärker, und deutlicher zu erkennen ist da der Sommerporree, dem es gut geht und über den wir uns bald in unserer Küche freuen dürfen!

Auch winzig kleine Möhren stehen in den Startlöchern. Wirsing, Mangold, Brokkoli, Rotkohl, Frühlingszwiebeln, Buschbohnen, Kartoffeln…man sollte gegessen haben, wenn man durch die Gärtnerei geht! Spätestens danach treibt einen sonst der Hunger in den Hofladen.

Zwischendurch gibt es immer wieder Kräuter und Heilpflanzen zu sehen. Besonders fällt uns der lila blühende Ysop ins Auge, der zahlreich von Schmetterlingen umschwärmt wird. So sieht Sommer aus!

Vom Rand des Zwiebelfeldes aus, kann man eine breite Reihe Sonnenblumen erkennen. Sie wurden von Schülern der Waldorfschule Görlitz gesät und sehen wunderschön kräftig aus. Anne verrät mir den Sortennamen, aber ich merke ihn mir nicht. Überhaupt scheint sie alle Namen „ihrer“ Pflanzen zu kennen. Sie und Martin sind passionierte Gärtner, die seit acht Jahren auf dem Lindenhof tätig sind. Fünf davon nun schon als „Gärtnerei und Backstube Lindenhof GbR“. Mit Erfolg. Ihre Produkte werden in der Region sehr gut angenommen. Und ihre Wildkräuter liefern sie bis nach Berlin. Durch die Solidarische Landwirtschaft hat sich ihre Arbeit verändert. Zum Einen haben sie nur mehr Planungssicherheit durch regelmäßige, feste Einkünfte. Zum Anderen veränderte sich dadurch zum Teil auch der Anbauplan. Nun berechnen Sie zum Beispiel die Erntezeiten anders, damit die benötigte Menge zur gleichen Zeit abgeerntet werden kann. Insgesamt sind sie sehr zufrieden mit der Solawi. Besonders mögen sie auch die Nähe, die durch die Gemeinschaft entstanden ist. So sind die Verbraucher nicht mehr nur Kunden, sondern auch Menschen, die mitentscheiden, mitdenken und im Notfall solidarisch stützen. Das ihnen das eine Herzensangelegenheit ist, merkte ich in den anderthalb Stunden deutlich. Geduldig, entspannt und voller Begeisterung beantworteten sie meine Fragen. Dabei lernte ich nicht nur etwas über die Lebensmittel, die ich wöchentlich bekomme, sondern vertiefte auch meine Beziehung zum Projekt „Solidarische Landwirtschaft“.

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