In den letzten Tagen ist die Sonne drückend heiß und vermutlich freut sich jeder über die kleinste Abkühlung. Bereits seit Mai strahlt die Sonne auf unsere Gegend herunter und lässt kaum ein Lüftchen oder Regen zu. Die Trockenheit der letzten Monate macht sich auch in der Landwirtschaft bemerkbar.
Das Getreide auf den Feldern war dieses Jahr sehr schnell erntereif. Vor drei Wochen wurde der Roggen (mit gutem Ertrag) und vor zwei Wochen das Kraftfutter (Hafer, Gerste) für die Kühe geerntet. Normalerweise enthält das Kraftfutter auch Erbse, doch die Blüten sind bei dieser Hitze vertrocknet, sodass sich keine Früchte ausbilden konnten. Auch die Weiden auf denen die Kühe am Lindenhof grasen, sind sehr trocken und die Bauern behalten sehr genau im Blick, ob das Futter für alle Kühe reicht.
Aus diesem Grund wurden drei Ammenkühe, sechs Kälber und zwei Färsen an den Berzdorfer See, genauer ins Buschbachtal in Klein Neundorf gebracht, um sich dort sorgenfrei das saftige Gras schmecken zu lassen. Die Weide ist durch die Nähe zum See noch schön feucht. Die mittleren Terrassen wurden bereits leer gefressen und die Herde auf die nächste Weide getrieben. Matthias erzählt im Gespräch, dass er eine Exkursion zum Berzdorfer See plant, um uns allen die Weideflächen mit ihren Rindern zu zeigen und Näheres dazu zu erzählen.
In Klein Neundorf hat die Landwirtschaft vor kurzem einen Hof gekauft und in dessen Nähe Land gepachtet. Hier warten 35 ha darauf landwirtschaftlich genutzt zu werden. Außerdem beinhaltet die Pacht 4 ha Wald, der zukünftig auch genutzt werden soll.
Auf dem Lindenhof vor Ort ist auch einiges los. Die leeren Roggenfelder wurden gegrubbert. Dabei wird das Feld umgegraben und der Ausfall vom Roggen sowie das Unkraut keimt auf. Abschließend wird wieder 12-15 cm tief umgegraben. Die aufgekeimten Pflanzen sterben ab und dienen dem Boden als Nährstoffreservoir und Feuchtigkeitsspender. Das Feld trocknet nicht aus und es kann danach wieder neu bewirtschaftet werden.
Die Ferienwohnungen sind gut ausgebucht. Vor kurzem hat ein Feriengast in einer Hecke unweit vom Lindenhof Knabenkraut entdeckt. Das ist eine alte Orchideenart, welche in unseren Breiten heimisch ist. Leider ist sie auch sehr selten geworden und steht mittlerweile unter Naturschutz. Deshalb ist ihr Fund umso erfreulicher. In der Getreidescheune wurde etwas vergleichbar schönes beobachtet. Nach vielen Jahren der Abwesenheit und Ruhe, wurde vor kurzem erstmals wieder eine Schleiereule gesichtet. Früher hat sie dort sogar gebrütet. Hoffen wir, dass dies ein Zeichen ist, dass sie sich wieder niederlassen möchte.
Diese Woche werden 6.5 ha Weizen geerntet, welcher dann gereinigt, von Unkraut befreit und in den Silos getrocknet wird. Trotz der vielen Arbeit, die derzeit anfällt, sind unsere fleißigen Bauern am Freitag zur Hofzeit immer gern zu einem Gespräch bereit. Auch per E-Mail werden Fragen oder Anregungen schnell beantwortet.